Sonntag, 4. März 2012

Der Zorn der Supermarkt-Koalition und deren Angst vor den Bürgern

Der Zorn der "Supermarkt-Koalition", wie kürzlich die WAZ die Allianz nannte, die das Moratorium, das eine Erschließung des Herbeder Gerberviertels bisher verhindert hat, aber nun kippen will, richtet sich nun gegen das geplante Bürgerbegehren.
In ihre Entscheidung darüber, was für Herbede gut ist, möchte sich die Supermarkt-Koalition von niemandem hineinreden lassen, schon gar nicht von den Bürgern. Der Vorstand der Werbegemeinschaft fordert in der neuesten Ausgabe des "Herbeder":


"Lass die selbständigen Unternehmer, Ladenbesitzer, Eigentümer und Einwohner in Ruhe, damit sie wieder die Möglichkeit haben, ihre Zukunft zu gestalten. Denn sollte es gelingen, durch ein Bürgerbegehren die Zukunft Herbedes zu blockieren, werden wir von diesem Verein nichts mehr hören - und die Zukunft liegt in Trümmern." (Der Herbeder, Nr. 227, März 2012)
Gemeint ist der Bürgerkreis. Pikant daran ist, dass der Vorsitzende der Werbegemeinschaft, Dominik Grütter, zugleich der Leiter des Edeka-Marktes ist. Die ehemals erfolgreiche Werbegemeinschaft Herbede bringt heute keine eigenständigen Aktivitäten mehr zustande: Sie funktioniert als Edeka-Propagandist.
Wovor hat die Supermarkt-Koalition Angst? In einer E-mail, die alle Fraktionen erhalten haben, schreibt Herr Grütter: "Sehr geehrte Frau Leidemann, dieser Aufruf zum Bürgerbegehren wurde mir heute zugespielt... Müssen wir uns jetzt Sorgen machen?"
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Kaufleute, Dienstleister und Immobilieneigentümer wünschen eine Entscheidung der Bürger

Der Aufruf des Vorstands der Werbegemeinschaft richtet sich an den Bürgerkreis. Es ist die falsche Adresse. Die Supermarkt-Koalition hat etwas nicht richtig verstanden: Es sind Kaufleute, Einzelhändler, Immobilieneigentümer und auch Bürger, die ein Bürgerbegehren anstreben, weil sie der Meinung sind, dass es für das Zentrum ohne einen in das Zentrum integrierten Lebensmittelsupermarkt keine Zukunft gibt.
Für vielleicht fünf oder sechs Ladenbesitzer, Dienstleister und Immobilieneigentümer, die nicht auf das funktionierende Ganze der Meesmannstraße angewiesen sind und denen ihr ausschließlich persönlicher Vorteil das Maß ihrer Entscheidung sein darf, mag das nicht zutreffen, aber sie werden ja nicht daran gehindert, ihre unternehmerische Tätigkeit frei zu entfalten.
Die Mehrheit der Kaufleute möchte das städteplanerische Urteil über die Zukunft des Zentrums lieber den Bürgern überlassen als einer am Profit orientierten Supermarkt-Koalition. Sie vertraut ihren Kunden und den Bürgern, dass der Blick für die Ursachen des Sterbens kleiner Stadtzentren geschärft ist, und dass sie nicht wollen, dass das Zentrum in Herbede durch eine städteplanerische Fehlentscheidung und die Ansiedlung eines großflächigen Lebensmittelsupermarktes außerhalb des gewachsenen Zentrums zerstört wird.

Edeka bleibt in Herbede, niemand verliert seinen Job

Wovor hat die Supermarkt-Koalition Angst? Eigentlich hat sie keinen Grund dazu:
  • Die Verkaufsfläche des Edeka-Marktes in der Meesmannstraße ist aus der Sicht keines Lebensmittelkonzerns optimal, aber die Vorteile der Zentrumslage wiegen selbst für die Firma Edeka die Nachteile auf. 
  • Die Firma Edeka hat den Mietvertrag im Januar 2012 verlängert, sie wird den Standort in der Meesmannstraße behalten. Dies hat Edeka in einem Schreiben vom 12.01.2012 der Verwaltung und den Fraktionen mitgeteilt. 
  • Herr Grütter kann also weiter Marktleiter in der Meesmannstraße bleiben, er und seine Mitarbeiter müssen also nicht den Verlust ihrer Existenz bzw. ihrer Arbeitsplätze fürchten. 
  • Der Lebensmittel-Supermarkt in der Meesmannstraße lässt sich nach dem Gutachten von Stadt+Handel betriebswirtschaftlich mit guten Erträgen führen, so dass aus diesem Grund keine Verlagerung in das Gerberviertel nötig ist. 
  • Die Mängel des Edeka-Marktes sind durch geeignete Maßnahmen, beispielsweise in Bezug auf die Parksituation, vom Leiter des Marktes mit ein wenig Aufwand selbst zu lösen (siehe Gutachten von Stadt+Handel).

Die Verwaltung steht in der Pflicht

Der Bürgerkreis fordert von Politik und Verwaltung mehr Engagement für den Erhalt des gewachsenen Stadtteilzentrums. Ohne Zusammenarbeit mit den Aktiven im Ort kann Stadtentwicklung heute nicht mehr funktionieren, aber die Verwaltung kann nicht durch die Aktiven ersetzt werden.

Der Bürgerkreis unterstützt den Beschluss des AK-Zentrumsentwicklung

Der Bürgerkreis unterstützt den Beschluss des Arbeitskreis Zentrumsentwicklung, ein Bürgerbegehren durchzuführen, sollte der Rat am 27.03.2012 das Moratorium aufheben und beschließen, das Grundstück im Gerberviertel für die Bebauung mit einem großflächigen Lebensmitteleinzelhandelsbetrieb frei zu geben.

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