Dienstag, 13. September 2011

Edeka - Der Vermieter

Edeka baut in der Regel nicht selbst, sondern mietet die Geschäftsräume von einem Bauherren. In Witten ist dies bei allen Neubauten die Firma Dreier aus Dortmund.
Edeka wiederum vermietet die Räume an einen Händler, der dadurch, wie dies an einem Beispiel aus der Gemeinde Seehaupt deutlich wird, unter Druck gesetzt werden kann. Aber nicht nur der Händler, sondern die ganze Gemeinde wird zum Spielball strategischer Pläne der Edeka-Zentrale in Südbayern, berichtete vor ein paar Tagen die Zeitung merkur-online.

Wenn die Mieten für den Händler zu hoch sind, gewährt Edeka dem Händler einen Mietzuschuss. Dies ist besonders dann erforderlich, wenn das Interesse des strategisch planenden Konzerns an dem Standort besonders hoch ist, der mit dem Eigentümer ausgehandelte Mietpreis aber eine wirtschaftlich vertretbare Miete übersteigt. Je sicherer sich der Bauherr wähnt, desto höher ist der Mietpreis.


Der Mietzuschuss wurde dem Händler in Seehaupt gestrichen. Die Zeitung sieht dafür folgenden Grund: "Seit vielen Jahren versuchen schon mehrere Handelsketten, darunter auch Edeka, hier am Autobahnzubringer ein Einkaufszentrum mit bis zu 1200 Quadratmetern anzusiedeln. Dafür brauchen sie nicht nur ein günstig gelegenes, 5000 Quadratmeter großes Grundstück, sondern auch die Unterstützung der Kommune, die der Umwandlung von Grünland in Gewerbeflächen zustimmen muss. Bislang konnte der Gemeinderat dem Druck standhalten, der um die Existenz der örtlichen Ladengeschäfte fürchtet."

Der Edeka-Händler, der die Pacht nicht mehr bezahlen konnte, stieg vorzeitig aus dem Vertrag mit Edeka aus. Der Vertrag mit dem Hausbesitzer und Vermieter blieb aber bestehen. Die Zeitung berichtet, dass Edeka einen Nachmieter sucht, aber keinen neuen Lebensmittelladen duldet. Im Ort selbst gibt es noch eine Netto-Filiale, die zum Edeka-Konzern gehört.

Die Leidtragenden der Schließung des Edeka-Marktes sind Senioren, die gegenüber des Ladens wohnen und hier bequem ihre täglichen Einkäufe erledigen konnten, Sonderwünsche erfüllt bekamen und die Lieferung ins Haus erhielten. "Ein Schreiben an die Edeka-Zentrale Südbayern mit vielen Unterschriften der Senioren hat aber erwartungsgemäß nicht mehr gebracht als eine höfliche Antwort mit der Bitte um Verständnis für ein Unternehmen, das sich am Markt orientieren müsse, um Arbeitsplätze zu sichern."

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