Mittwoch, 26. Oktober 2011

"Sind denn jetzt alle Parteien geschmiert ..."

Die beiden großen Parteien und die Verwaltung verbreiten über die Lokalpresse die falsche Behauptung, dass die Kaufleute in Herbede einen Vollsortimenter im Gerberviertel wollen.
Sie verweisen auf das Protokoll der Werbegemeinschaft vom 18.08.2011, das der Vorsitzende, Filialleiter des Edeka-Marktes, der Bürgermeisterin und den Fraktionen zugeschickt hat.
Die Werbegemeinschaft ist jedoch keine Zwangsgemeinschaft, und viele Kaufleute sind in den letzten Jahren ausgetreten, weil sie mit dem Kurs der Werbegemeinschaft nicht einverstanden waren.
Die Werbegemeinschaft vertritt NICHT die Interessen "der" Kaufleute vertritt (der Werbegemeinschaft laufen die Mitglieder davon, spätestens seit der Wahl des Leiters des Edeka-Marktes zum Vorsitzenden).
Der geringe Rückhalt, den die Werbegemeinschaft in Herbede genießt, lässt sich auch daran ablesen, dass 2007 insgesamt 115 Einzelhändler, Dienstleister und Immobilieneigentümer aus dem Bereich der Meesmannstraße den Aufruf gegen die Ansiedlung eines großflächigen Lebensmittelsupermarktes im Gerberviertel unterschrieben haben. Selbst 2011 sprachen sich in einer kurzfristigen Aktion per Unterschrift 59 Kaufleute dagegen aus.

Von den Mitgliedern der Werbegemeinschaft haben 13 (dreizehn) lediglich der Aufhebung des Moratoriums zugestimmt, denn es stand ausschließlich das Moratorium zur Abstimmung stand und NICHT die Frage der Ansiedlung eines Lebensmittelsupermarktes im Gerberviertel!
Welches Interesse haben die beiden großen Parteien daran, das Dorf zu spalten? Stellvertretend für viele andere Bürger in Herbede, die ähnlich denken, zitieren wir hier einen Leserbrief an die Zeitung "Der Westen"
"Sind denn jetzt alle Parteien geschmiert oder verfolgen Ratsmitglieder und Ortsverbandsvorsitzende nur noch ihre eigenen Interessen und missbrauchen somit ihren politischen Auftrag??? Es ist unerhört, was sich in Herbe zurzeit auf der lokalpolitischen Ebene abspielt. Es gibt Bürgerbegehren, ein Moratorium und nun ein Gutachten, das über jede Kritik erhaben sein sollte und wie reagieren die verantwortlichen Politiker auf diese mehrheitlichen Meinungsäußerungen? Mit Ignoranz und nach der Devise: Dummdreist kommt weiter. Eine schlechte Schmierentragödie! Die Bürgermeisterin sollte endlich mal Farbe bekennen und ihre Meinung zu dieser Entwicklung abgeben, auch wenn sie an ihrer Zurückhaltung bereits gut erkennbar ist. Bekommen Leidemann, Gah und ihre eifrigen und willfährigen Schergen Lebensmittelgutscheine oder einen kostenlosen Bringservice bei Edeka, wenn sie dieses Bauvorhaben gegen jeden Widerstand durchdrücken? Wann sind die nächsten Wahlen? Hoffentlich erinnern sich dann noch viele an dieses Meisterstück in Sachen Demokratie und Bürgernähe, spätestens beim Anblick des in DDR-Plattenbau-Optik errichteten LM-Marktes. Ich finde das frech und hart an der Grenze der Legalität und schließe diesen Kommentar frei nach Max Liebermann: „Ach, wissen Se, ick kann jar nich soville fressen, wie ick kotzen möchte.“
Zum Nachlesen: Das Protokoll der Werbegemeinschaft vom 18.08.2011, mit Anschreiben an die Bürgermeisterin

2 Kommentare:

Anonymous hat gesagt…

Wenn die Damen Gah und Leidemann wenigstens den Schneid gehabt hätten, zum Infoabend zu gehen, hätten sie ihren Standpunkt erklären, ihre Bürgernähe mal ernsthaft unter Beweis stellen und weiteren Schaden vom demokratischen Erscheinungsbild ihrer (Volks-?) Parteien abwenden können. In den zwei Stunden der Infoveranstaltung hätten sie Bürgerengagement erleben können, wie sie es in all den Jahren ihrer Politkarriere nicht gehabt hatten. Ihr Verhalten ist eine Schande für die Politik im Wittener Rathaus. Warum sehen sie sich nicht mal die Ergebnisse ihrer Parteien der letzten zwei, drei Wahlen an? Mit ihrem Verhalten im Falle des Gerberviertels provozieren sie eine immer größere Politikverdrossenheit, die die Bevölkerung spaltet, sie anderen Parteien zutreibt und nur ihnen allein "Profit" verspricht, und genau darum geht es den beiden Damen und ihren Mitläufern offensichtlich: Profit! Aber genau diese Verdrossenheit wird sich spätestens bei den nächsten Wahlen gegen sie wenden. Irgendein Vollsortimenter wird aber dann bestimmt einen lukrativen Job für sie bereithalten - bitte nicht an der Kasse, denn mit Geld können sie nicht umgehen!

Klaus Riepe hat gesagt…

Kritik an der Repräsentativität von Umfragen und Gutachten? Abgesehen davon, dass es sich bei der SPD-Umfrage um eine schon von der Fragestellung her parteiinteressierte nichtrepräsentative Umfrage gehandelt hat und es bei dem Einzelhandelsgutachten eben nur um die Situation des Einzelhandels in Herbede ging, ließe sich über Parteivoten hinaus echte politische Repräsentativität leicht herstellen.

Mein Vorschlag: Ein Ratsbürgerentscheid zum Thema. Dessen Ergebnis würde mit bestmöglicher Repräsentativität klar machen, wie die Wittener und Herbeder Bürgerinnen und Bürger über die Notwendigkeit der Ansiedlung eines großflächigen Einzelhandels im Gerberviertel und die Zukunft dieses Areals denken.

Zu hohe Kosten? Mir scheinen die Kosten eines Ratsbürgerentscheids immer noch geringer zu sein als die einer nicht von den Bürgerinnen und Bürgern akzeptierten Entscheidung zum nachhaltigen Schaden eines Stadtteils.