Dienstag, 31. Januar 2012

Vision Nr. 4: Das gewachsene Zentrum und das Gerberviertel bilden städtebaulich eine Einheit

Die "städtebauliche Einheit", die durch einen großflächigen Lebensmitteleinzelhandelsbetrieb außerhalb des gewachsenen Zentrums gesichert werden soll, hält der Bürgerkreis für eine Fiktion.
Das gewachsene Zentrum und das Gerberviertel bilden städtebaulich KEINE Einheit, sondern werden durch die stark befahrene Wittener Straße voneinander getrennt!
Die SPD ist der Ansicht, dass die Ansiedlung eines Frischemarktes (Lebensmittel-Vollsortimenter) auf der Fläche „ehem. Gerberschule“ dazu beitragen werde, das Stadteilzentrum Herbede städtebaulich zu sichern und zu stärken. Sie hält diesen Bereich für "prädestiniert für eine solche Ansiedlung, da er lt. Masterplan Einzelhandel für die Stadt Witten räumlich innerhalb des Stadteilzentrums verortet" sei.
Viele Fachleute und Kenner der Situation im Ruhrgebiet halten diese Ansicht für eine fatale Fehleinschätzung.

Der Masterplan Einzelhandel, der 1997 von der GMA (Gesellschaft für Marketing und Absatzforschung, Köln) erstellt wurde, definierte die Wittener Straße als Grenze des Zentrums. Diese Aussage galt bis zum Masterplan Einzelhandel 2007, in dem die GMA ihre Ansicht wechselte: "Unter Berücksichtigung der zu geringen Betriebsgrößen der im zentralen Versorgungsbereich ansässigen Lebensmittelanbieter und fehlender Erweiterungs- / Verlagerungsflächen wird Ansiedlung eines Lebensmittelvollsortimenters in einer marktüblichen Größe befürwortet." Der Bürgerkreis hat diese Aussage nachdrücklich als Gefälligkeit gegenüber der Stadt Witten kritisiert.
  • Wie beurteilen die in Herbede wohnenden und ortskundigen Mitglieder der SPD die im Zentrum des Stadtteils leer stehenden Läden und die Brachflächen, die aus Sicht des Bürgerkreises genügend Platz für Anbieter von Obst, Gemüse, Fleisch, Wurst, Bio-Produkten, Produkten aus der Region bieten, um die Bevölkerung ausreichend mit Lebensmitteln zu versorgen?
  • Wie bewertet die SPD die Tatsache, dass trotz der angeblich zu geringen Betriebsgröße die ansässigen Lebensmittelanbieter 2007 und selbst 2011 eine überdurchschnittlich hohe Kaufkraft binden konnten, obwohl 2011 weder die notwendigen Investitionen im Edeka-Markt vorgenommen worden noch die geplante Erweiterung Nettos durchgeführt worden waren?
    Die GMA hatte 2007 bereits festgestellt, dass in den vergangenen zehn Jahren "der Einzelhandel im Stadtteil Herbede deutlich gestärkt" wurde (S. 261). Die Zahl der Betriebe war gestiegen, die Verkaufsfläche ausgebaut worden und die Umsatztätigkeit hatte sich erhöht. Wir haben bereits 2007 nicht verstanden, weshalb es dem Gutachter und der Verwaltung nicht gelang, einen positiven Zusammenhang zwischen der Vitalität des Stadtteils, der wachsenden Zahl von Betrieben, den geringen Verkaufsflächen und der Abwesenheit großflächiger Einzelhandelsbetriebe zu erkennen. Der Rat hat den Masterplan 2008 verabschiedet. 
  • Eine Frage an die SPD: Warum fordert die SPD nicht die Umwandlung der Wittener Straße in eine Fußgängerzone, wie dies seit Jahren in Stadt- und Stadtteilzentren mit Erfolg realisiert wird, um die Zentren zu stärken?
    Die Zäsur zwischen dem Gerberviertel und dem gewachsenen Zentrum durch die Wittener Straße kann beide Bereiche nicht zusammenwachsen lassen, so lange der Durchgangsverkehr besteht. Der wird durch das Ärztehaus und einen großflächigen Lebensmittelsupermarkt im Gerberviertel eher stärker werden. Es werden sogar Kreisverkehre in der Wittener Straße gebaut, um den Verkehrsfluss zu erleichtern!  

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