Freitag, 26. August 2011

Wie dachten die Herbeder Bürger 2003 über die geplante Ansiedlung eines Discounters?

Ehrenamtliche  Helfer, 2003
Bürgerbüro in der Meesmannstraße 47 
Hat sich die Meinung der Herbeder Bürger in Bezug auf einen großflächigen Einzelhandelsbetrieb außerhalb des gewachsenen Zentrums in den letzten 8 Jahren geändert?
Ein Dortmunder Gutachterbüro hat Anfang 2011 im Auftrag der IHK Mittleres Ruhrgebiet, des Einzelhandelsverbands Südwestfalen und der Stadt Witten eine Befragung durchgeführt, deren Ergebnisse in drei Wochen endlich vorgestellt werden sollen, und die wir mit Spannung erwarten.

Wir haben noch eine Kopie der Internetseite des Bürgerbüros* aus dem Jahr 2003. Dort fanden wir folgende Ergebnisse einer Umfrage, die vom Bürgerbüro durchgeführt wurde:

Im August 2003 wurden vom Bürgerbüro Passanten und Anlieger der Meesmannstraße nach ihrer Einstellung zur Ansiedlung eines weiteren Discounters in Herbede befragt. Die Antworten liegen schriftlich vor. Die Auswahl der Befragten ist nicht repräsentativ, jedoch eher typisch für die Meinung der Bürger im Herbeder Zentrum.
August 2003

Frage:
Wie denken Sie darüber? Braucht Herbede einen weiteren Discounter? 

Antworten:
  • „Nein - das ist absolut überflüssig.“
  • „Wir haben in Herbede zentral: Edeka, Aldi, Plus. Und das, in einem Radius von 500 Metern. Das ist genug.“
  • „Wir brauchen in Herbede keinen weiteren Discounter. Wir werden reichlich mit allen Waren des täglichen Bedarfs versorgt. Außerdem stehen im Ort genügend Ladenlokale leer, falls „Spezialgeschäfte“ gebraucht werden.“
  • „Meiner Meinung nach ist ein weiterer Discounter nicht richtig. Herbede sollte auf kleinere und gute Geschäfte Wert legen und alte Bausubstanz (Schule) erhalten.“
  • „Es wird kein weiterer Discounter (schon gar nicht in unmitelbarer Innenstadtnähe) benötigt. Wieviel Kaufkraftverlust seitens der Bürger soll die Herbeder Geschäftswelt eigentlich noch hinnehmen? Ich glaube, dass das Maximum des Erträglichen längst erreicht ist, Zu denken ist dabei auch daran, dass sich die konjunkturelle Lage innerhalb der nächsten Jahre kaum ändern wird.“
  • „Ich denke, Herbede braucht auf keinen Fall einen weiteren Discounter. Vielmehr sollte der vorhandene Einzelhandel gestärkt werden, so dass eine größere Produktvielfalt möglich ist. Der Abriss eines fast schon historischen gebäudes ist eine Schande, zudem würde der Theaterverein Frohsinn (immerhin seit 80 jahren in Herbede) wahrscheinlich aufgelöst. Die Nutzung des Herbeder Gebäudes durch Herbeder Vereine in Kooperation mit dem Einzelhandel wäre wesentlich sinnvoller!“
  • „NEIN!“
  • „Das Lebensmittelangebot in Herbede ist absolut ausreichend. Fa. Lidl wäre viel zu nah an Aldi, Plus und Edeka. Alte Gebäude sollten nicht abgerissen, sondern weiterhin genutzt werden.“
  • „Nein, Herbede braucht keinen zusätzlichen Discounter!! Die Meesmannstraße hat sich als zusammenhängende Einkaufsstraße etabliert. Wir Kunden möchten diesen Zusammenhang erhalten und gestärkt wissen. Ein besonderes Flair sind auch die kleinen Geschäfte, in denen der Kunde noch im persönlichen Gespräch bedient wird. Das gilt es zu erhalten.“
  • „Für Facharztpraxen ist die Einwohnerzahl angeblich zu klein. Für den 4. Lebensmittelmarkt wohl nicht.“
  • „In Herbede wird keine weitere Discounter-Anlage gebraucht. Aldi, Plus, Edeka sind da.“
  • „Der Frage stehen wir kritisch gegenüber, wir sehen auch eine Schädigung des „Kleinen Einzelhandels“.“
  • „Meine Meinung: Herbede hat z.Zt. ein ausgewogenes Verhältnis von Discounter und Einzelhandel. Sollte noch ein Discounter in Herbede hinzu kommen und noch dazu außerhalb der „Geschäftsmeile“, dann auch „tot“.“
  • „Aldi + Plus haben mit Edeka reichhaltiges und genügendes Angebot. Als Anlieger der Friedrichstraße befürchten wir für unsere Kinder ein erhöhtes Verkehrsaufkommen... Bereits Antrag auf Einrichtung einer Spielstraße für Gerber- und Friedrichstraße gestellt. Altes Schulgebäude einziger Spielplatz für Kleinkinder.“
  • „Nein es reicht!!“
  • „Natürlich nicht!! Das Warenangebot des Einzelhandels hier in Herbede ist sehr vielseitig, die Preise sind moderat. Im „Günstigbereich“ sind Aldi + Plus doch wohl ausreichend. Auch wir befürchten die o.a. „Verödung“. War die Parkraumbewirtschaftung nicht schlimm genug?“
  • „Ich bin gegen die Ansiedlung eines weiteren Discounters in Herbede.“
  • „Es ist natürlich sehr bedauerlich, wenn ein baulich so stabiles Gebäude, wie es die alte Schule in der Gerberstraße darstellt, abgerissen werden soll! Wäre es nicht möglich, all den heimatlosen Vereinen, denen im Herbeder Rathaus gekündigt worden ist, eine qualifizierte Bleibe auf Dauer anzubieten? (Bücherei, Polizei, Heimatverein-Bibliothek, AWO). Auch der Theater-Verein, der auf dem Grundstück seinen Container stehen hat, würde bei dieser Lösung nicht in Mitleidenschaft gezogen. Dem entgegen steht folgende nicht zu übersehende aufregende Situation: Die Firma Aldi beabsichtigt, ein Grundstück im Hammertal (?) zu erwerben, um aus der Mietsituation in Herbede herauszukommen - soweit in den Ruhrnachrichten zu lesen war. Der Plan der Verlagerung des Aldi-Betriebes von Herbede weg wurde allerdings vom Planungsamt nicht genehmigt! Gesetzt der Fall, Aldis Anträge setzten sich durch? Dann tritt für Herbede eine ganz traurige Einkaufssituation ein!!
    Eine ganz exakte Klärung muss erfolgen und es muss dann gehandelt werden!“
  • „Durch einen weiteren Discounter in der Gerberstraße wird der Kundenverkehr aus der Meesmannstraße abgeleitet - Leerstände sind zu befürchten.“
  • „Außer Plus, Aldi und Edeka hat Herbede noch viele kleine Geschäfte. Ein weiterer Discounter ist fehl am Platz. Zumal bestimmt einige alte Herbeder Händler dieses nicht überleben würden. Dafür eine Schule abreißen, die um die Jahrhundertwende 1899/1900 gebaut wurde wäre eine Sünde. Zu diesem Ortsbereich gehört der alte restaurierte Bahnhof, das alte Rathaus, ein Jugendstillhaus und ältere Wohnhäuser in der Gerberstrasse. Es gibt Angebote von Interessenten, die diese alte Schule in der Bausubstanz erhalten und Wohnungen, Büros etc. darin unterbringen würden. Was dem Ort Herbede bei weitem dienlicher wäre.
    Ein Discounter wäre dringend im Orstteil Vormholz nötig, da hier außer einer Bäckerei keine weiteren Einkaufsmöglichkeiten vorhanden sind.
    Aber Bürgerwohl ist noch lange nicht Politikerwohl!!!“
  • „Ein Discounter hält die Kaufkraft in Herbede. Viele Kunden fahren zu Lidl - egal ob in Heven oder Sprockhövel - dann sollte man versuchen, einen Lidl-Markt in Herbede anzusiedeln, damit diese Kunden in Herbede kaufen.“
* Das Bürgerbüro war ein Vorläufer des Bürgerladens. Es wurde mehr als zwei Jahre von ehrenamtlich tätigen Herbeder Bürgern, auch des Heimatvereins, in den Geschäftsräumen der Firma Storchmann betrieben. Der Bürgerkreis richtete danan einen Bürgerladen in extra angemieteten Räumen ein. Erst 2009 wurde dieses Projekt eingestellt.

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