
Wenn in dem Nicht-Lebensmittelgeschäft Storchmann, das inklusive Post, Schreibwarenfachgeschäft und Reisebüro, eine ähnlich hohe Anzahl an Kunden hat wie der Vollsortimenter, die Zahl der Kunden zunimmt, heißt das zunächst einmal, dass die Herbeder dem Stadtteil nicht den Rücken kehren.
Wenn also der Lebensmittelmarkt Kunden verlieren sollte, muss dies nicht zwingend etwas mit der Größe des Lebensmittelsupermarktes zu tun haben. Entsprechende Beispiele im Umfeld zeigen, dass auch Lebensmittelmärkte auf kleiner Fläche sehr erfolgreich sein können, wenn das Angebot, die Qualität, die Kundenfreundlichkeit und die Kundenbetreuung stimmen. Stimmen diese Einkaufskriterien nicht, nützt auch eine große Fläche nichts.
Die Befürchtung des Stadtbaurats, wenn demnächst auch in Bommern ein moderner Lebensmittelmarkt entstünde, dann würden sicher auch Vormholzer lieber dort einkaufen als im Herbeder Ortskern, ist reine Panikmache. Herbede ist der flächenmäßig größte Stadtteil in Witten, so dass es für die Bürger in den Herbeder Ortsteilen schon immer näher liegende Einkaufsmöglichkeiten als im Herbeder Zentrum gegeben hat. Und die Abwerbung der Kunden aus dem Nachbar-Stadtteil Heven ist auch wohl gewollt, damit das neue Einkaufszentrum in Heven eine Überlebenschance hat!
Die Versorgung der Herbeder Bürger ist jedenfalls nicht gefährdet. Und andere große Anbieter, wie beispielsweise Rewe, die ein anderes Konzept vertreten und im Unterschied zu Edeka den Standort in der Meesmannstraße für geeignet halten, würden gerne die Nachfolge übernehmen - allerdings nur dann, wenn sich im Gerberviertel kein großer Markt ansiedelt.
Die Befürworter der Ansiedlung eines großflächigen Einzelhandelsmarktes außerhalb des gewachsenen Zentrums unterstützen also nur die Strategie eines bestimmten Konzerns. Nicht der Lebensmitteleinkauf in den Nachbarstadtteilen schadet dem Ortskern, die Verlagerung des Zentrums in das Gerberviertel durch Ansiedlung eines großflächigen Lebensmitteleinzelhandels dort dagegen schon: Den Ortskern würde sich allmählich auflösen.Ein Ladenleerstands-Management und qualifizierte, forcierte Gespräche mit den Einzelhändlern und Immobilieneigentümern sind möglich, werden aber nicht genutzt, so lange die Ansiedlung eines Einzelhandelsbetriebes auf großer Fläche droht.
Es hätte nie ein Moratorium geben müssen, wenn die Verwaltung und die größte Ratsfraktion in Witten, die SPD, sich den mühseligen Aufgaben der Entwicklung des Stadtteilzentrums und den Kleinaufgaben gestellt und den Bürgerwillen ernst genommen hätten.
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