Eine Fläche von 700 m² sei nicht mehr „zeitgemäß“, sagt Edeka. Vor vielleicht 10 oder 5 Jahren konnte ein Lebensmittelkonzern mit dieser Behauptung noch punkten, heute folgen ihm nur noch die ewig Gestrigen.
Vor 10 Jahren haben sich noch sieben Handelsunternehmen 70 Prozent des Marktes geteilt. "Jetzt haben wir es mit den vier großen Handelskonzernen Edeka, Rewe, der Schwarz-Gruppe und Aldi zu tun,
die 85 Prozent der Nachfrage im Lebensmitteleinzelhandel auf sich vereinen", sagte der Kartellamtspräsident Andreas Mundt dem "Handelsblatt". Die Schlussfolgerung: "Irgendwann ist es mit den schönen niedrigen Preisen vorbei. Marktmacht kehrt sich ins Gegenteil um." (tagesschau.de, 27.02.2011)
Das Kartellamt lässt verlauten, es wolle die Verbraucher vor einer weiteren Konzentration im deutschen Lebensmitteleinzelhandel schützen. Aber dies ist nicht möglich, ohne politische Unterstützung. Und die kann man beispielsweise im eigenen Stadtteil ja genauestens unter die Lupe nehmen.
Nicht nur die Einzelhändler, auch die Bürger sind seit fast 10 Jahren in Sachen Einzelhandel in der Meesmannstraße engagiert. Dies ist durch das Bürgerbegehren 2003, Protokolle aus mehreren Workshops, 1500 Unterschriften von Kunden, durch die Aktion „Schwarzer Donnerstag“ im November 2007, die von der Werbegemeinschaft und von insgesamt 115 Gewerbetreibenden in der Meesmannstraße unterstützt wurde, Zeitungs-, Radio- und auch Fernsehberichte belegt.
Es ist in Herbede bisher gelungen, sich dem Druck, den Konzerne auf Verwaltungen auszuüben pflegen, zu widersetzen. Aber dies hat sehr viel Zeit und sehr viel Kraft gekostet, einige hat vielleicht auch der Mut verlassen, oder sie haben resigniert. Sicher ist, dass die Einzelhändler nicht alle Möglichkeiten für die Entwicklung des Zentrums genutzt haben.
Das Potenzial dafür ist meiner Meinung nach aber dennoch vorhanden. Es ist in erster Linie den Kunden in Herbede zu verdanken, die mit viel Verständnis für die Lage der Einzelhändler und viel Geduld dem Stadtteil treu geblieben sind. Und es ist die Aufgabe der Gewerbetreibenden und Immobilienbesitzer in der Meesmannstraße, dieses Vertrauen durch eigenes Engagement, beispielsweise für bessere Parkbedingungen, zu rechtfertigen.
Im Widerspruch zu den Unkenrufen, die Herbeder bevorzugten zum Einkaufen zunehmend andere Stadtteile, können wir Folgendes mitteilen: Die Zahl der Kunden bei Storchmann, die ähnlich hoch wie die des Vollsortimenters sein dürfte, hat sich in den ersten sieben Monaten dieses Jahres im Vergleich zum letzten Jahr um über drei Prozent erhöht.
Edith Winkelmann
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen