Die Mehrheit der Einzelhändler, Dienstleister und Immobilieneigentümer im Bereich der Meesmannstraße hat sich gegen die Ansiedlung eines Lebensmittelsupermarktes im Gerberviertel ausgesprochen.
Die gegenseitige Rücksichtnahme von Industrie und Handel und die Nichteinmischung in die jeweiligen Angelegenheiten des anderen waren bisher so selbstverständlich wie ein ungeschriebenes Gesetz. Die zukünftige Nutzung des städtischen Gründstücks im Gerberviertel durfte weder den Einzelhandels im Bereich des gewachsenen Zentrums rund um die Meesmannstraße noch die anliegenden produzierenden Unternehmen gefährden.
Der Bereich Handel der IHK hatte dies in einem Schreiben an die Wittener Bürgermeisterin ausdrücklich bestätigt: IHK, Schreiben vom 26.01.2012
Die Industrie hat ihre Zurückhaltung und ihre bisherige neutrale Position in Bezug auf das Gerberviertel jedoch aufgegeben und den Fraktionen Ende Januar 2012 per anwaltlichem Schreiben einer führenden internationalen Sozietät mitteilen lassen, dass sie die Errichtung eines Lebensmittelsupermarktes im Gerberviertel für eine in besonderer Weise geeignete Nutzung des Geländes halte.
Das Grundstück der ehemaligen Volksschule sei für die Unterbringung eines Vollsortimenters ausreichend groß, die Verlagerung des Vollsortimenters wäre wegen der Lage in unmittelbarer Nähe zum Versorgungszentrum an der Meesmannstraße auch aus städtebaulicher Sicht unbedenklich.
Diese Betrachtung verträgt sich nicht mit der Auffassung der über 50 Einzelhändler, Dienstleister und Immobilieneigentümer im Bereich der Meesmannstraße, die sich gegen die Ansiedlung im Gerberviertel ausgesprochen haben!
Die Stellungnahme der Industrie geht über die berechtigte Wahrnehmung ihrer eigenen Interessen hinaus und bedeutet eine massive Einmischung in betriebliche und wirtschaftliche Angelegenheiten der Kaufleute im Zentrum!
In Verbindung mit dem Schreiben des Geschäftsbereichsleiters Industrie bei der IHK Mittleres Ruhrgebiet Rouven Beeck zeigt sich darüber hinaus offenbar ein neues Verständnis von Industrie und Handel, dem die kleine Kaufmannschaft in Herbede ohne Unterstützung der Wittener Verwaltung wenig entgegensetzen kann: Die Einzelhändler zählen nicht zur "regionalen Wirtschaft", denn die besteht für die IHK offenbar nur aus der Industrie (Stellungnahme der IHK zur Wohnbebauung im Gerberviertel, 09.03.2012).
>>> siehe auch: Wohnbebauung im Gerberviertel stellt keine „Drohung“ dar!
2 Kommentare:
Ist der Sprecher der Industriebetriebe nicht Schirmherr des Schützenvereins? Wenn das nicht stimmt, bitte korrigieren!
Das ist doch wohl unverschämt! Die Einzelhändler sollten die IHK-Beiträge einfach streichen - von nichts kommt nichts.
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