Montag, 29. August 2011

Einigkeit im Dorf gegen großflächigen Einzelhandel im Gerberviertel

Die Herbeder Werbegemeinschaft erklärte sich in der letzten Woche erneut gegen die Ansiedlung eines großflächigen Einzelhandels im Gerberviertel und für die Entwicklung zentrenverträglicher Nutzungen in diesem Quartier (Ruhrnachrichten, 25.08. 2011) – und blieb sich damit treu, obwohl kurz zuvor Anzeichen eines Wandels erkennbar gewesen waren.
Diese Entscheidung ist der Werbegemeinschaft bestimmt nicht leicht gefallen. Immerhin verweigert sie damit ihrem Vorsitzenden, der als Edeka-Markt-Betreiber größtes Interesse an einer Umsiedlung in das Gerberviertel hat (haben muss) und in der Vergangenheit nicht müde wurde, Kunden und Kollegen für seine Ziele zu gewinnen, die Gefolgschaft.



Die drei örtlichen Organisationen, Bürgerkreis, Heimatverein und Werbegemeinschaft, haben sich stets gegen eine stadtplanerische Fehlentwicklung auf der städtischen Fläche im Gerberviertel ausgesprochen. Auch in Fragen der Nutzungsmöglichkeiten besteht Übereinstimmung zwischen den Vereinen: Kleinteiliger Einzelhandel (beispielsweise Medizin, Freizeit), altengerechtes Wohnen, vielleicht ergänzt durch Übernachtungsangebote, wurden ebenfalls in der Vergangenheit als Alternativen zum großflächigen Einzelhandel vom Bürgerkreis Herbede aufgezeigt.
Sicher zum Leidwesen der SPD, die sich nach wie vor für die Ansiedlung eines großflächigen Lebensmittelmarktes außerhalb des Zentrums kämpft und zum Frühjahr bereits auf Ebene der zuständigen Ortsvereine entsprechende Beschlüsse gefasst hat. Sie ist der Meinung, dass sich die Meesmannstraße „neu erfinden“ müsse.
Die SPD konnte die zum 12. September geplante Veröffentlichung des seit Monaten prinzipiell vorliegenden Einzelhandelsgutachtens Herbede nicht abwarten und hat schnell eine eigene Befragung zum Meinungsbild der Herbeder Passanten durchgeführt. Reichen der SPD die Beispiele in der Stadt und im Umland nicht aus, um die Folgen einer stadtplanerischen Fehlentwicklung bezüglich des Einzelhandels festzustellen?

Fehlen die Lebensmittelmärkte als Magnete erstmal im Zentrum, wird der Leerstand noch weiter beschleunigt, werden weitere Fachmärkte aufgeben. Auch der freitägliche Herbeder Wochenmarkt mit seinem Charme wird nach Aussage der Markthändler auf Dauer nicht mehr haltbar sein. Liebe Sozialdemokraten:  Ihr wisst es doch!

Um diese negative Entwicklung zu verhindern und Potenziale auszuschöpfen, braucht der Stadtteil Kraft und einen langen Atem, Aktionismus ist nicht zielführend. Der Bürgerkreis hat die Möglichkeiten einer verträglichen und auf Zukunft gerichteten Nutzung des Gerberviertels aufgezeigt, eine Machbarkeitstudie für diesen Bereich, auch mit eigener Beteiligung, vorgeschlagen und Flächenpotenziale im Zentrum benannt. Der Stand dieser langjährigen Aktivitäten ist allen Fraktionen des Rates und der Verwaltung bekannt, ohne dass hierzu - insbesondere bei der Mehrheitsfraktion - entsprechende Reflexionen oder Antworten erfolgten.

1 Kommentar:

Anonymous hat gesagt…

Ich hatte gerade mal die Internetseite der Werbegemeinschaft geöffnet (www.herliches-herbede.net), um zu sehen, ob dort etwas zu aktuellen Themen steht. Wäre ganz gut, Informationen aus erster Hand zu bekommen, dachte ich. Fehlanzeige. Mein erster Eindruck: Lange Ladezeit, letzter aktuelle Beitrag ist die Einladung zum Oktoberfest 2010, und sie schmückt sich mit einem Wappen von 1936. Kommentare sind dort auch nicht vorgesehen. Wieso glaubt der Bürgerkreis, mit diesen rückwärts gewandten Schlafmützen irgendetwas in Herbede bewegen zu können? Rechnet mal lieber damit, dass sie euch bei passender Gelegenheit in den Rücken fallen. Gäbe es eine Steigerung von tot, sie träfe auf die Werbegemeinschaft bestimmt zu!