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Mittwoch, 25. April 2012

Wittener Verwaltung, eine (fast-)Großstadt lähmt sich selbst

Über die Politik haben wir im Zusammenhang mit der Ansiedlung eines großflächigen Lebensmitteleinzelhandelsbetriebes in Herbede schon einiges gesagt, aber was ist mit der Verwaltung - dem unbekannten Wesen?
Wir lernen ja niemals DIE Verwaltung kennen, sondern immer nur einzelne Personen, die an Schreibtischen sitzen, meist freundlich und hilfsbereit sind, mit Bürgern in Stadtteilwerkstätten  kooperieren, sogar zu gemeinsamen Ergebnissen finden, Vertrauen herstellen - und dann doch alles ganz anders machen.
Dies haben der Bürgerkreis und die Herbeder Bürger in mehreren Workshops, Bürgerversammlungen und nach vielen kleineren Gesprächsrunden mit der Verwaltung zum Thema Zentrumsentwicklung/Gerberviertel in Herbede selbst erfahren müssen. (siehe: Arbeitsgruppe zum Ortskern: Bürgerbeteiligung für den Papierkorb!)

Wie ist das möglich?

Auf diese Frage suchten und suchen wir eine Antwort. Es muss etwas geben, was die Verwaltung zusammen hält, mehr ist, als die einzelnen Mitarbeiter der Verwaltung oder als einzelne Abteilungen. Wer oder was ist also die Verwaltung?

Wir stießen bei dieser Frage auf ein Wittener Kuriosum, auf das der Sozialwissenschaftler und Ratsmitglied (Bürgerforum) Klaus Riepe hinweist. In seiner Betrachtung "Nach uns die Sintflut - ein Beispiel aus 2006 dafür, wie die Wittener Stadtverwaltung tickt" fanden wir Antworten auf die Frage, was in der Kommunikation zwischen Verwaltung und Bürgern falsch läuft, woran in Witten jede Bürgerinitiative, auch der Bürgerkreis, scheitern kann, warum engagierte, gut informierte Bürger sich aus vielen, für die Entwicklung der Stadt wichtigen Themenbereichen immer mehr zurückziehen.

Warum kommt der Prozess der Verwaltungsmodernisierung nicht auch in Witten in Gang?
Sie möchten mehr wissen? Dann lesen Sie bitte den Beitrag von
>>> Klaus Riepe "Nach uns die Sintflut - ein Beispiel aus 2006 dafür, wie die Wittener Stadtverwaltung tickt".

Nach uns die Sintflut - ein Beispiel aus 2006 dafür, wie die Wittener Stadtverwaltung tickt

Klaus Riepe /19.04.2012

Die Wittener Stadtverwaltung ist ein eigen Ding. Parallel zur Personalkostenentwicklung lässt sich – vorsichtig formuliert – eine erhebliche Widerständigkeit gegen jeglichen Versuch einer Verwaltungsmodernisierung (Erhöhung der Effizienz und Effektivität) feststellen.

Seit ca. 20 Jahren (1992 erster Versuch, durch eine externe Organisationsuntersuchung Licht ins Dunkel der Verwaltungsorganisation zu bringen) gelingt es der Wittener Verwaltung im Wesentlichen erfolgreich, jeden Versuch einer Modernisierung und damit verbundenen Kostensenkung (sei es aus dem politischen Raum, sei es ausgehend von einer wechselnden Verwaltungsspitze oder der Aufsichtsbehörde) abzublocken oder zu unterlaufen. Während der Prozess der Verwaltungsmodernisierung in anderen Städten schon weit fortgeschritten ist (natürlich verbunden mit entsprechenden Kostenvorteilen), pflegte Witten den Stillstand.

Herausgekommen beim Nichtstun ist ein für die Bürger kostenträchtiges Verwaltungsmuseum, innerhalb dessen Veränderungen ohne mittel- bis langfristiges Konzept zufällig, d.h. durch nicht gesteuertes Ausscheiden von Personal und Finanzengpässe bedingt, ablaufen.

Mittwoch, 28. März 2012

Stärkungspakt: Auswirkungen der Tariferhöhungen auf den Haushalt

Gastbeitrag von Klaus Riepe

Witten ist in Bezug auf die Finanzmisere ein negativer Sonderfall (siehe „Stärkungspakt“ für Witten – Ursachen, Prognose und Bewertung von Maßnahmen)
Der TVÖD ist ein Flächentarifvertrag. Die Auswirkungen einer Gehalts-/Lohnerhöhung auf die von Tariferhöhungen betroffenen Institutionen ist aber je nach spezifischer Finanzlage sehr unterschiedlich - abhängig von dem zu verteilenden Finanzvolumen. Im Bild: Der Inhalt des Glases kann zunehmen, gleich bleiben oder abnehmen. In Witten wird der Inhalt des Glases – bedingt durch den Stärkungspakt, da die Flucht in die Verschuldung nicht mehr unbegrenzt möglich sein wird – aller Voraussicht nach abnehmen.
Welche Auswirkung wird die Tariferhöhung auf die Finanzlage der Stadt haben?

Belastung durch Tariferhöhungen

Das heißt, das bei jeder zusätzlichen Belastung durch Tariferhöhungen sich der Druck auf die materielle und immaterielle Infrastruktur noch mehr erhöhen wird, als durch den Stärkungspakt bisher eh schon vorgegeben (jährliche kumulative Abbauraten zwischen 5 und 8 Mio. bis 2016 je nach Berechnung des Ausgangsdefizits bisher): Die Kosten der Tariferhöhung von 6,5% würden auf einen jährlichen Anstieg der Abbaurate um ca. 600.576 € bis 2016 hinauslaufen – aber: Laufzeit des Tarifvertrags von einem Jahr nach Forderung von ver.di!).  Bei 3,3% (Angebot Arbeitgeber): 304.900 €.
Folge: Jedes Prozent Tariferhöhungen vermindert die zur Verfügung stehenden Ausgaben für materielle und immaterielle Infrastruktur (bürgernahe Dienstleistungen). Hinter jedem Prozent verbirgt sich in Witten als pflichtiger Kommune im Stärkungspakt (der Spielraum anderer Kommunen in NRW und der BRD mag größer sein) weniger Geld im Bereich z.B. der Sanierung von Strassen und Schulen, weniger Geld (geldwerter Output) im sozialen und kulturellen Bereich etc. etc. (s. z.B. kulturtragende Vereine/Zuschuss KuFo).

Ablenkungsmanöver Solidarfonds

Das Gezeter über den Solidarfonds führt insofern in die Irre, als die mittlerweile gute Infrastrukturausstattung ostdeutsche Kommunen (auch nicht flächendeckend!) in viel erheblicherem Masse als über den Transfer über die über die Jahre weit geringeren Personalkosten (geringere Gehälter im Osten, immer noch nicht abgeschlossenen Anngleichung) finanziert worden sind. Wie würde die Finanzsituation Wittens aussehen, wenn die Personalkosten sich wie im Osten gestaltet hätten?

Um aus der Personalkostenfalle auszubrechen, gäbe es eigentlich nur die Möglichkeit, aus dem Verband kommunaler Arbeitgeber und dem Flächentarifvertrag mit dem Ziel einer tariflichen Sonderregelung für Witten auszuscheren. Das traut sich aber niemand wegen auch des örtlichen Gewichts der Stadtverwaltung (zweitgrößter Betrieb in Witten nach dem Edelstahlwerk).

„Auszehrung“ der Stadt durch ihre Verwaltung

Für die Zukunft heißt das, dass das „Auszehren“ der Stadt durch ihre Verwaltung – mit skurrilen wirtschaftspolitischen Begründungen, s.u. - munter weiter gehen wird. Für uns – die Politik- ergibt sich daraus ein Horrorszenario:
  • steigende Personalkosten (durch Verwaltungsspitze abgedeckt: „Wir könne ja nicht anders“);
  • schmerzliche Entscheidungen (Sparen, Einnahmeerhöhungen z.B. über Steuererhöhungen) werden auf die Politik abgeschoben („Der Rat entscheidet“);
  • weitestgehende Einschränkung der Gestaltungssouveränität des Rates.
Wie die Verwaltung denkt, macht eine mir zugetragene Überlegung des Personalrats zur Bewältigung der Finanzmisere deutlich: Der Personalrat soll dem Kämmerer vorgeschlagen haben, die Gewerbesteuern in einem Schritt drastisch zu erhöhen, um sie dann bis zum Abbau des Defizits kontinuierlich zurück zu fahren. Sozusagen ein  Solidarbeitrag der „Reichen“. Dass bei empfindlich erhöhter Gewerbesteuerbelastung die Attraktivität des Wirtschaftsstandorts Witten abnimmt (Arbeitsplätze) und die zusätzliche Belastung auf die Preise abgewälzt werden kann (Belastung der Konsumenten – nicht nur der „Reichen“), scheint den genialen Finanzstrategen nicht in den Blick gekommen zu sein.

Kämmerer:
  • 1% Tariferhöhung (in Projektion eingerechnet) = 320.000 € (Hinweis: bisher Personalkostendeckelung)/2% =  640.000 €/3% =  960.000/4% = 1.280.000 €/5% = 1.600.000 €/6% = 1.920.000 €/6,5% = 2.080.000 €
  • 6,5% Tariferhöhung Angestellte = 1,8 Mio. € ? (Kämmererrechnung RN)
  • Übertragung auf Beamte einkalkuliert (Kämmererrechnung) = 2,6 Mio. €
  • Übertragung auf Beamte (eigene Rechnung, s.o.) = 2,8 Mio. € (+ Kufo 202.882 €) = 3.002.882 €
Das aktuelle Angebot der kommunalen Arbeitgeber von 3,3% würde für Witten eine Mehrbelastung von ca. 1.421.538 € (+ Kufo 103.002 €) = 1.524.540 € bedeuten.

AöR KuFo:
KuFo Mehrbelastung Personalkosten durch Tariferhöhung 2012/ca. 81 Stellen (Bezug 1.):

bei 6,5% = 202.882,03 €
bei 3,3% = 103.001,65 €


KuFo Personalkosten (Plan)/Wirtschaftspläne
Zum Vergrößern bitte Tabelle anklicken

Begründungen Zimmer (Personalratsvorsitzender):

  • Mitarbeiter haben die Finanzmisere nicht verursacht
Falsch: Es ist wesentlich der Mitarbeiterüberhang im Vergleich zu einer mittleren Vergleichskommune, der die Finanzmisere verursacht hat (siehe GPA-Berichte, siehe meine Prognose Stärkungspakt)
  • Stadt findet kaum noch neue Mitarbeiter, weil freie Wirtschaft besser bezahlt
Falsch: Die Stadt Witten fährt seit 2002 kontinuierlich einen Nothaushalt. Das heißt, dass seit 2002 kaum noch Neueinstellungen möglich sind (Einstellungsstopp, Einstellung nur noch in Ausnahmesituationen). Faktisch ist die Stadtverwaltung Witten ein „closed shop“, der über ein immer älter werdendes Personal (Altersdurchschnitt ca. 49 Jahre) weiter betrieben wird.
  • Es müsse konsumiert werden. Mehr Geld erhöhe die Kaufkraft.
Falsch: Hier wird offensichtlich interessebedingt übersehen, dass die Kaufkraft der Stadtverwaltung erst über Steuern/Abgaben (aktuell) und/oder über die Belastung zukünftiger Generationen „entnommen“ wird. Extrapoliert läuft die wirtschaftspolitische Weisheit darauf hinaus, sowohl bei der öffentlichen Hand wie bei Privaten Kredite ohne Begrenzung zuzulassen, weil konsumiert werden muss. Wohin das führen kann, zeigt bei Privatkrediten das Platzen der Immobilienblase in den USA und bei Krediten der öffentlichen Hand - Griechenland. Glücklicherweise hat sich das Land NRW über eine Schuldenbremse selbst diszipliniert. Ich hoffe, die wird ernst genommen – mit durchaus im Sinne der finanzwirtschaftlichen Nachhaltigkeit positiven Auswirkungen auf das Finanzgebaren der Kommunen.


Klaus Riepe, 21.3.12
Quelle: RuhrNachrichten, 5.3.12

Abkürzungen:
TVÖD Flächentarifvertrag
KuFo Kulturforum
RN RuhrNachrichten
GPA Personal, Personalkosten
AöR KuFo „Anstalt öffentlichen Rechts“ (das Kulturforum ist in der Betriebsform „Anstalt öffentlichen Rechts“ organisiert)

Weiterführend:
„Stärkungspakt“ für Witten – Ursachen, Prognose und Bewertung von Maßnahmen

Mittwoch, 7. Dezember 2011

Beate Gronau zur neuen Stellvertreterin von Bürgermeisterin Leidemann gewählt

Weil Gisela Ocken (SPD) zum Jahreswechsel aus persönlichen Gründen ihr Ratsmandat und alle damit verbundenen Ämter abgibt, hat der Rat gestern die Nachfolge der bisherigen zweiten stellvertretenden Bürgermeisterin bestimmt: Mit 49 von 62 abgegebenen Stimmen wurde Beate Gronau, Vorsitzende des SPD-Ortsvereins Innenstadt und Vorsitzende des Ausschusses für Arbeit, Wirtschaft und Standortmarketing, gewählt.
www.abgeordnetenwatch.de/kommunen

Dienstag, 29. November 2011

Kostenloses Weihnachtsparken nur in der City? "Stadt unterstützt Einzelhandel im Weihnachtsgeschäft"

Die Unterstützung gilt offenbar nur dem Einzelhandel in der City, nicht dem des Stadtteils Herbede, der der einzige Wittener Stadtteil ist, in dem Parkautomaten aufgestellt wurden (2004, gegen den Protest der Kaufleute und der Werbegemeinschaft), jedenfalls wenn man den eintrag auf der Homepage der Stadt liest.

Sonntag, 27. November 2011

Wie geht es weiter mit Edeka in Herbede?

"Jetzt ist die Politik gefragt", sagte Jürgen Augstein, Redaktionsleiter der Wittener Lokalredaktion der WAZ und WR, am 11.11.11 (DerWesten), weil ihm die Schließungsankündigung wie ein "Paukenschlag" in den Ohren klang. Noch bevor Edeka schließt, sagte er, "muss eine Lösung her. Herbede braucht einen zeitgemäßen Frischemarkt mit Parkplatz." Das sagen auch die großen Parteien. Und die Verwaltung. Und Edeka.
Herr Augstein, der sich hier zum Sprachrohr macht, wird wahrscheinlich nicht erklären können, warum ein zeitgemäßer Frischemarkt nicht auf der vorhanden Verkaufsfläche von ca. 600-700 m2 wirtschaftlich erfolgreich betrieben werden kann, obwohl Rewe sich das beispielsweise zutraut. Wenn Edeka geht, kommt eben Rewe in die Meesmannstraße ins Zentrum. Was also soll der Hype um Edeka?

Donnerstag, 24. November 2011

Thema Einzelhandelsgutachten zum Zentrum Herbede am 24.11.11 im ASU

Der Ausschuss für Stadtentwicklung und Umweltschutz tagt HEUTE, am Donnerstag, 24.11.2011, 17:00 Uhrin der Ev.-Luth. Johannis-Kirchengemeinde Witten, Bonhoefferstraße 10, Saal 2 und 3
  • Tagesordnungspunkt 3 "Zentrum Herbede" ("Gerberviertel") - Sachvortrag durch den Einzelhandelsgutachter 
Die Sitzung ist öffentlich!

>>> Mandatsträger im Ausschuss für Stadtentwicklung und Umweltschutz
>>> Zuständigkeitsordnung für die Ausschüsse
>>> Mandatsträger im Rat

Freitag, 11. November 2011

"Gelungenes" Einzelhandelskonzept in Witten - Hände weg von Herbede!

158 Center im Vergleich

Stadtgalerie landet bei Umfrage auf drittletztem Platz

INNENSTADT Einen enttäuschenden drittletzten Platz belegt die Wittener Stadtgalerie unter 158 Shoppingcentern in der Gunst von Händlern, die in den Einkaufsmeilen ihre Filialen betreiben. Das hat eine bundesweite Umfrage ergeben.


Freitag, 4. November 2011

Wie wird in Witten entschieden? Nach Sachlage?

Hans-Georg Siebers, Sprecher der Bürgerinitiative gegen die Bebauung des Sportplatzes Erlenbruch, macht sich wenig Hoffnung, die Bebauung des Sportplatzes verhindern zu können: „Mittlerweile wird nicht mehr die Sache entschieden, es ist eine politische Angelegenheit.“ Und das, obwohl gesetzliche Vorschriften bei dem Entwurf außer Acht gelassen worden seien: „Zum Beispiel die Novellierung des Bundesbaugesetzes, nach der keine Grünflächen mehr versiegelt werden sollen“, so Siebers (Einspruch eingelegt. Bürger gehen gegen Erlenbruch-Bebauung vor, Ruhr Nachrichten, 3.11.2011).

Donnerstag, 6. Oktober 2011

Ignoranz mit Sytem – Instrumentalisierung der Werbegemeinschaft Herbede durch die Verwaltung

Was dabei herauskommt, wenn die Verwaltung die Werbegemeinschaft eines Stadtteil instrumentalisiert: Die Spaltung der Kaufleute und die drohende Lähmung des Stadtteils!

Am 18.08.2011 informierte der Vorsitzende der Werbegemeinschaft und Leiter der Edeka-Filiale, Dominik Grütter, die zwölf anwesenden Kaufleuten anlässlich einer Mitgliederversammlung, er sei von der Bürgermeisterin aufgefordert worden, eine Stellungnahme der Werbegemeinschaft zum Moratorium abzugeben. Er versprach den Mitgliedern, der Bürgermeisterin das Ergebnis mitzuteilen. Nur 13 Mitglieder der Werbegemeinschaft forderten die Aufhebung des Moratoriums.
Sie forderten NICHT die Ansiedlung eines großflächigen Lebensmitteleinzelhandels im Gerberviertel! Das gesamte Protokoll der Sitzung der Werbegemeinschaft liegt der Bürgermeisterin, den Fraktionen und auch uns vor. Die Diskussion verlief kontrovers, zwei Mitglieder enthielten sich der Stimme, zwei weitere lehnten die Aufhebung ab.
Wie kommt es nun, dass bis in die Reihen der CDU-Fraktion die Meinung vertreten wird, die Kaufleute in der Meesmannstraße hätten zu Gunsten einer Verlagerung des Edeka-Marktes in das Gerberviertel abgestimmt?